Was ist neu

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Genre: alltag

  1. Firmenjubiläum

    alltag 
    Er betritt den Raum. Ja, er betritt ihn, kommt nicht einfach nur so herein, von niemandem beachtet. Das ist seine Sache nicht. Als er den Raum betritt, ist es so, als wäre er ein Magnet und alle Anwesenden Kompassnadeln, die sich ihm zuwenden. Woher diese Anziehungskraft? Er ist klein, kaum eins...
  2. Sternenhimmel

    . Schon gegen Mittag war Wolfgang Wuttke weitestgehend fertig damit, die Messdaten, die er vom Hauptrechner des CERN-Teilchenbeschleunigers erhalten hatte, für den Algorithmus der Gammaberechnung zu transkribieren. Da vernahm er von weit her die Klingelmelodie seines mobilen Telefons...
  3. Das ist alles

    alltag 
    Tessa parkt auf dem Parkplatz an der Waldstraße. Zu dieser Jahreszeit ist der fast immer leer. Ich steige aus, schließe für einen Moment die Augen und halte mich an der Autotür fest, bis der Schwindel vergeht. “Immer mit der Ruhe!”, sagt sie. “Ach was”, sage ich und bin froh, dass ich sie...
  4. Das Aquarium

    Das Aquarium steht in der Mitte der Wohnung wie ein kaltes, blaues Herz und verströmt sein eisiges Licht. Seit dem Tod ihres Mannes vor einem halben Jahr schläft sie nicht mehr im Ehebett, sondern im Gästezimmer, weil sie sich vor der leeren Hälfte des Doppelbettes gruselt und sie sich im...
  5. Novelle Bulfro kommt zurück

    alltag 
    Fast zwanzig Jahre habe ich dort gearbeitet, in dem Gebäude hier. Ist an sich ein schönes Gebäude, wenn man es so sieht, von außen, und wenn man keine Beziehung dazu hat. Alt, aus dem 19. Jahrhundert, ehemaliges Mädchengymnasium, preußischer Bau, stabiler Kasten. Ist ja jetzt endgültig vorbei...
  6. I guess we’re all in trouble huh?

    Weiße, dichte Flocken fallen vom Himmel. Sie sind so dick, dass sie eigentlich nicht wie Flocken, sondern wie großzügig abgerupfte Zuckerwattestücke aussehen. Sie fallen schnell aus den Wolken und verlangsamen dann ihr Tempo je näher sie auf die Erde zufallen. Auf Augenhöhe ist es fast so als...
  7. Müll schlucken

    Ich spritze über ihrem zarten Gesicht ab. Das Zeug landet in ihren blonden Locken und bleibt auch auf ihrer Wange kleben. Sie stöhnt einfach weiter. Aber wenig lustvoll. Eher gequält. Ich greife nach einem Taschentuch am Schreibtisch. Wische hastig das klebrige Zeug vom Bildschirm und schalte...
  8. Momentaufnahme

    alltag 
    Es ist nachts. Halb drei. Ich liege im Bett, starre in die Dunkelheit. Dabei ist es nicht ganz dunkel, nicht schwarz – das hätte vielleicht etwas Tröstendes – sondern eher ein diffuses Grau, das Schemen gut erkennen lässt. Der Rollladen, auch ganz nach unten ausgefahren, kann die Lichter von...
  9. Rote Münzen

    Mein Name ist Helmut. Ich bin Putzmann und betreue die sanitären Anlagen hier am Marktplatz. Der heißt nicht nur so, Dienstags und Freitags gibt es hier wirklich einen Markt mit Verkaufsständen. Vor allem Gemüse, Obst, Käse und Fleisch. Auch Blumen, Kleidung und manchmal Kunsthandwerk. Ich...
  10. Ein Riesenhunger

    Ausgemergelt in seinem schmutzigen weißen Anzug, begleitet von einem beißenden Gestank und besessen von einem Riesenhunger, durchwühlte er die Ascheimer der Innenstadt und trieb sich länger als sonst in den Wirtshäusern herum. Die Passanten machten einen Bogen um ihn. Niemand wollte sich mit ihm...
  11. Das, was uns am Leben hält

    Meine Freundin liegt regungslos im Bett, die schwarze Schlafmaske wie die Augen eines Insekts. Ich öffne die Box mit den Blutzuckermessstreifen. Die Sonne strahlt durchs Fenster. Glänzender Schweiß in meinen Handflächen, die Linien darin wie eine Maserung. Der Kühlschrank brummt. Draußen das...
  12. Schuld ist stumm

    Es ist leise, zu leise, eben noch hat sie ihren Sohn in der Legokiste wühlen gehört. Was ist denn jetzt schon wieder, denkt Nora und drückt die Klospülung. Sie wäscht sich eilig die Hände und fährt zusammen; der Schrei ist aus der Küche gekommen. Vor dem Spülbecken steht Aron mit dem...
  13. Schwarzbau

    Das Haus seines Vaters lag am Fuß eines Hügels, zur Hälfte von einem schmalen Feldgehölz verdeckt. Ein junger Imker aus der Gegend hatte im vergangenen Jahr um Erlaubnis gebeten, seine Beuten dort aufstellen zu dürfen. In der angehenden Dämmerung erkannte er den goldgelben Anstrich der...
  14. Der Waschsalon

    alltag 
    Es ist ein Morgen, wie jeder Andere in den letzten Jahren auch. Das mag nach Tristesse klingen, ist aber für Friedrich eine liebgewonnene Routine, die im Halt im Leben gibt. Pünktlich um 7 Uhr klingelt der alte Wecker aus seinem Nachtisch und weckt Friedrich mit dem gleichen fürchterlichen Ton...
  15. Novelle Monster im Kopf

    alltag 
    Nervös tippelte ich von einem Fuß auf den anderen. Wie oft hatte ich mir dieses Szenario in meinem Kopf schon ausgemalt. Meine Hände schwitzten und der Rest meines Körpers durchlief heiße und kalte Phasen. Gedanklich zählte ich bis drei und öffnete die Tür, ehe ich mich wieder dagegen entschied...
  16. Blick vom Rathausturm

    Jedes Jahr zu Ostern muss ich an ihn denken. Irgendwie habe ich dann immer das Gefühl, dass er in Berlin ist und nach mir sucht. Einmal erwähnte ich seinen Namen in einem Gespräch. Der, der am Tresen neben mir saß, wurde hellhörig. “Den kenne ich. Er ist ein Freund von meinem Kumpel. Vor drei...
  17. Manuel Bongesa

    Himmelsgeschenk (I/III) Die knorrigen Äste der Schwarzrinden-Bäume warfen noch langgestreckte, bizarre Schattenmuster auf den Dorfplatz, trotzdem flirrte die Luft schon vor Hitze. Es würde wieder einen sehr heißen, staubigen Tag geben, obwohl sich das Ende der Trockenzeit schon durch...
  18. Kirschblütenfest

    “So macht es sich doch bezahlt, dass ich mir noch kurzentschlossen bei aldi ein E-Bike gekauft habe”, denke ich und sehe zufrieden die neidischen Blicke der Anderen, an denen ich auf der Kynaststraße, die nach der Sanierung vom Ostkreuz zu einem steilen Berg geworden ist, vorbeiziehe. Sonst muss...
  19. Der Eisvogel

    „Na? Dein Rambo wieder von Feindfahrt zurück?“ Überrascht drehe ich mich um. Hinter mir Udo mit diesem lauernden Blick. „Wie kommst du da drauf?“ „Hab ihn vorgestern hier gesehen.“ Diese gönnerhafte Tonlage. „Hier, im Dorf?“ „Klar, wo denn sonst? Hat er sich bei dir noch nicht gemeldet? Hat...
  20. Nachtschattengewächs

    Fast fünfzig Jahre. Beinahe ein halbes Jahrhundert sind wir schon verheiratet. Schau sie dir an. Zauberhaft, wie sie lächelt. Ich liebe dich, formte Werner die drei Worte mit dem Mund, während er Sylvia durch die Glasscheibe zum Wintergarten hinaus betrachtete. Eingezwängt in seinem Sessel...

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